Heute zu Gast bei erLEUCHTEnd erzählt
Mein Name ist Tino Kopanakis von Inandout Distribution GmbH in Graz Seiersberg. Ich bin Geschäftsführer und Miteigentümer des Unternehmens.
Was ist Ihre Story?
Alles hat vor vielen Jahren begonnen, als ich mit meinem Großvater ins Dorotheum mitgegangen bin, um bei Versteigerungen mit dabei zu sein. Mein Großvater hat tatsächlich dort zwei Mal in der Woche Dinge ersteigert, die für mich zum damaligen Zeitpunkt wertlos erschienen, aber für meinen Großvater einen sehr großen Wert hatten. Dadurch bin ich auf den Geschmack gekommen, und habe meinen Großvater gefragt, ob ich meine Dinge nicht auch irgendwie verkaufen könnte – fürs Dorotheum waren sie aber zu wenig wert, also habe ich mich entschieden, damit auf den Flohmarkt zu gehen. Mein Großvater hat mich seinerzeit auf den Flohmarkt begleitet. Er hat gesagt ich kann einen Stand haben, aber ich muss mich selbst um den Stand kümmern, er kann mich nur unterstützen, indem er mich begleitet.
Also habe ich meinen Koffer zusammengepackt, bin auf den Flohmarkt gegangen, habe den Koffer geöffnet und habe abgewartet, was der Tag noch so bringt – denn es war ein regnerischer Tag. Ich war 6-7 Jahre alt, durchnässt, und hab mir gedacht: So einfach ist das nicht, einfach Koffer aufmachen und Geld verdienen. Ein Paar Schillinge habe ich seinerzeit bis dahin verkauft gehabt, bis ein benachbarter Aussteller gekommen ist und gesagt hat, er wolle mich von meinem Leid erlösen. „Was willst du denn haben für den ganzen Koffer?“ – ich dachte mir nur, was will ich jetzt? Will ich den ganzen Koffer verkaufen oder möchte ich mit den Leuten in Gespräche kommen und ihnen etwas über meine Dinge erzählen. Ich habe mich dazu entschieden, dass ich den Koffer nicht verkaufe. Darauf sagte er, er gäbe mir 20 Schilling für den ganzen Koffer. Ich habe mir nur gedacht: Nein das interessiert mich nicht. Zwei, drei Stunden später ist er nochmal gekommen, hat mich gefragt wie’s aussieht: Darauf ich wiedergesagt, nein, ich möchte mich nicht vom ganzen Koffer trennen. Ich möchte das nächste Mal am Flohmarkt, wenn schöneres Wetter ist, wieder verkaufen. Daraufhin hat er mir 70 Schilling geboten und dann habe ich überlegt: Okay, ich bin jetzt einen halben Tag gestanden für 10 Schilling und der gibt mir auf einmal 70 Schillinge. Darauf habe ich gesagt: Unter 100 Schilling ist nichts zu machen! Daraufhin hat er überlegt, und hat dann den ganzen Koffer mitgenommen für 100 Schilling. Ich habe noch einen Einwand gehabt, nämlich dass der Koffer nicht inkludiert war- denn der gehörte meinen Eltern – nur der Inhalt war meins. Daraufhin habe ich meinen Koffer zurückbekommen und bin ganz stolz nach Hause gegangen und habe davon meinem Großvater erzählt. Er darauf: Ja Super, jetzt haben wir alles verkauft- jetzt brauchen wir eh nichts mehr. Ich habe mir aber gedacht: Ich habe alles verkauft, das Geld davon investiere ich jetzt, und kaufe wieder andere Dinge ein, die ich dann wieder teurer am Flohmarkt verkaufe. Das ging dann eine Zeit lang so weiter, bis ich dann ins Gymnasium gekommen bin. Wir hatten damals noch am Samstag Schule und blöderweise waren diese Events immer am Wochenende – was ja heute anders ist. Ich habe mich dann umgesehen, nach Leuten, die samstags nicht arbeiten mussten oder in die Schule gehen mussten. Ich habe sie gebeten Samstag auf den Flohmarkt zu gehen – und ich geh inzwischen die 3 Stunden in die Schule. Ich bin dann dort also vertreten worden, und hab dann einfach mit der Vertretung abgerechnet. Entweder in Naturalien oder mit ein paar Schilling extra.
Das Ganze ging dann so weiter, und ich habe mir irgendwann gedacht: Gut, welche Ausbildung würde zu mir passen? Ich habe mich dann für die Handelsakademie entschieden, da diese einen geschäftlichen Hintergrund bietet. Dort habe ich einen Kollegen in der Klasse gehabt, welcher das gleiche Hobby hatte wie ich – von da an sind wir gemeinsam auf den Flohmarkt gegangen, um Dinge zu verkaufen. Und als wir 17-18 Jahre alt waren und ein eigenes Auto hatten, haben wir in Zeitungen Wohnungsentrümpelungen etc. inseriert. Damit haben wir auch den Unmut unserer Eltern erzeugt, da dadurch das Telefon geläutet hat und sie dem Anrufer sagen mussten, dass ihr Sohn in der Schule ist. Das hat natürlich einen unseriösen Eindruck gemacht. Noch dazu kommt, dass es damals einen Viertel Telefonanschluss gab. Viele wissen noch was das bedeutet: Wenn einer telefoniert, können drei andere Nachbarn nicht telefonieren – schon gar nicht der Haushalt, wo das Telefon drinnen steht. Das führte zu Problemen mit den Eltern und der Nachbarschaft, weil das Telefon den ganzen Tag besetzt war. Daraufhin haben wir ein Mobiltelefon gekauft, das war so Ende der 80er Jahre. Ein Motorola. Das Ding war so groß wie eine 1,5 Liter Pet-Flasche und mit ausgefahrener Antenne war das circa 1,5 m lang – aber für uns war das die Unabhängigkeit ab dem ersten Tag. Ab dem Zeitpunkt waren wir ziemlich erfolgreich, weil wir, im Vergleich zu vielen anderen die einen Beruf gehabt haben und tagsüber nicht erreichbar waren, mobil erreichbar waren.
Irgendwann ist die Matura gekommen, die wir auch geschafft haben. Was macht man nach der abgeschlossenen Handelsakademie? Genau, man studiert BWL. Also haben wir uns beide für BWL inskribiert, wollten aber unser Hobby natürlich auch nicht ganz missen. Wir haben beschlossen, wir suchen uns ein Geschäftslokal in der Nähe der Uni – somit konnten wir das verbinden – und wir sind in der Heinrichstraße fündig geworden. Zum damaligen Zeitpunkt haben sich Schallplatten sehr gut verkauft, denn bei Wohnungsentrümpelungen waren diese immer am schnellsten weg. Unser Laden hatte sehr flexible Öffnungszeiten – nämlich genau so wie wir Vorlesungen hatten – wenn wir keine hatten saßen wir drin, wenn wir welche hatten, dann gaben wir eine Tafel drauf mit „Komme gleich“ oder „Bin in 2 Stunden wieder da“ – und so hat das ganze seinen Lauf genommen und aus der ganzen Schnapsidee ist dann das ganze Unternehmen entstanden. Denn aus Studieren und gleichzeitig am Uni Gelände einen Laden aufsperren war eigentlich absehbar, dass das nichts wird. Nach zwei Semestern habe ich BWL abgebrochen und jetzt leite ich mittlerweile ein bzw. mehrere Unternehmen, welche mir viel Spaß machen.
Wenn ich eines daraus gelernt habe, dann ist es zum einen, dass sich ein Lebenslauf nicht im Detail planen lässt. Und zum anderen, wenn man sich für eine Branche interessiert, dann kann man sich ein bisschen zu starr in dem Thema aufhalten. Oder man bleibt flexibel und schaut wo es einen hin verschlägt. In unserem Fall war das die Tonträger Branche, denn niemand hätte sich gedacht, dass wir mal dort landen. Was ich auch noch daraus gelernt hab, ist, dass man neuen Technologien nie unaufgeschlossen gegenüberstehen sollte – den der Zufall wollte es, dass wir zu den Mobiltelefonen geraten sind, also so ein klassisches Tastentelefon – und durch diese Mobilität sind wir gegenüber anderen zum Vorteil gekommen. Andere hatten zu dem Zeitpunkt noch nicht mal an Mobiltelefonie gedacht.
Wer hat Sie erleuchtet?
Mein Vater kommt aus der Gastronomie und wir haben immer Restaurants gehabt. Da ich da immer sehr brav mitgeholfen habe, habe ich meinen Vater auch als Chef kennengelernt. Und viele Dinge, die ich von ihm gesehen habe, haben dazu geführt, dass ich selbstständig werden wollte – er galt als mein Vorbild. Damals habe ich zwar nicht gewusst was wie und wo, sondern nur, ich will das auch mal so machen. Mein Vater hat mich in dieser Phase sehr motiviert und mir auch viel Verantwortung gegeben – unglaublich viel sogar für ein Kind: Ich habe viel entscheiden müssen und Geldmengen herumgetragen. Mein Vater war als Chef sehr prägend.
Was gefällt Ihnen an erLEUCHTEnd erzählt?
Also mir gefällt bei EE vor allem der Zugang. Bei anderen Interviews oder Firmenprofilen geht’s nur um das Unternehmen. Um Zahlen, Ausblicke, Technologien etc. – wo man sich so gut als möglich darstellt mit seinem Unternehmen, was das alles leistet und wie toll das ist. Aber bei EE steht der Mensch hinter dem Chef im Vordergrund mit seiner Geschichte und mit dem was er zu erzählen hat. Das gefällt mir sehr gut.
Warum haben Sie sich für diese Lampe entschieden?
Diese Leuchte habe ich mir ausgesucht, weil sie die einzige war, die gelacht hat – und ich bin der Meinung, dass sich mit Humor das Leben leichter leben lässt. Und wenn man über sich selbst lachen kann, dann ist man meistens auf der Gewinnerseite.
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