Heute zu Gast bei erLEUCHTEnd erzählt
Mein Name ist Martin Zandonella. Ich bin der Co-Founder, wie man so schön sagt, und auch Geschäftsführer der Firma Net4You. Das ist ein Internet Service Provider inzwischen aber mit großen Schwerpunkten auf IT-Dienstleistungen.
Was ist Ihre Story?
Also wir haben eine lange Geschichte als Unternehmen und meine Geschichte als Unternehmer ist ja ähnlich lange. Das hat vor über 25 Jahren begonnen und wir sind auch so durch die eine oder andere Krise gegangen. Eine Geschichte, an die ich immer wieder selbst denke, aber sehr selten eigentlich erzähle ist, wie es dazu gekommen ist, dass wir eigentlich zum ältesten Internet Service Provider in Österreich geworden sind. Wir haben natürlich relativ früh gegründet, also ’95 war das, und haben in den ersten Jahren mit dem Internet und unseren Kunden mehr mit Überzeugungsarbeit zu tun gehabt als mit Geschäftserfolgen. Aber es ist dann wirklich im Jahre 1999 super gelaufen. Das war damals dieser große Hype, die Älteren unter uns können sich gut daran erinnern. Absurde Aktivitäten, was Akquisitionen von Unternehmen betroffen hat und es ist sozusagen dieser Dotcom-Hype aufgekommen Wir sind ein bisschen mitgeschwommen, nicht weil wir jetzt aktiv, wie es vielleicht heute Startups tun, nach Investoren gesucht haben, sondern Investoren haben sich aktiv Unternehmen in diesem Bereich gesucht. Dann letztendlich auch uns gefunden und wir haben uns damals, nach langem hin und her, dazu entschieden an einen amerikanischen Investor die Mehrheit des Unternehmens abzugeben. Es war ein langes hin und her, wir waren sechs Gesellschafter, das war nicht so einfach. Wir haben es nicht sozusagen dem Bestbieter gegeben, das wäre ein österreichisches Unternehmen gewesen, sondern wir haben es eigentlich dem besten Paket, bei dem wir weiter an Board geblieben sind, bei dem wir nicht 100 Prozent abgeben mussten etc. übergeben.
Es ist dann dramatisch in Wirklichkeit ’99 zu Weihnachten geworden. Der Investor hat Druck gemacht, jetzt müssen wir uns entscheiden. Und wir haben wirklich zu Weihnachten, also am zweiten Jänner eigentlich, unterschrieben. Der Investor ist tatsächlich dann Ende Februar an die Börse gegangen, das haben wir nicht gewusst. Er hat eine Menge Geld verdient und wie Sie sich erinnern können, dass im März, also ich glaube zwei oder drei Wochen nach diesem erfolgreichen Börsengang, der Crash im Dotcom-Bereich war. Damit auch für diesen Investor, der allerdings natürlich sein Geld schon verdient hatte. Wir hatten unseres auch schon verdient. Das hat dazu geführt, dass wir gut ausgestattet mit Geld, sowohl im Unternehmen wie ein Teil der Gesellschafter, die ausgestiegen ist damals auch privat, eigentlich die Krise wunderbar überlebt haben. Das ist wohl nur gegangen, weil es ein amerikanischer Investor war, wir konnten unsere Anteile sehr, sehr günstig zurückkaufen. Das hat dazu geführt, dass wir die Krise bestens übertaucht haben und dass wir unser Unternehmen wieder zu 100 Prozent selbst übernommen haben und das ist uns jetzt nach quasi 26 Jahren noch immer gibt. Was den Kollegen und Kolleginnen am Markt nicht gelungen ist, sie sind Großteils damals vom Markt verschwunden.
Das ist eine Geschichte, an die gerne zurückdenke, denn zum Zeitpunkt der Entscheidung ist es immer schwierig: Nimmt man das was im ersten Moment am besten erscheint, sozusagen am meisten Euros unter dem Strich stehen, oder lässt man andere Argumente zu. In unserem Fall hat es sich dann als sehr positiv herausgestellt. Es wäre sonst wohl in meinem Leben vieles anders gelaufen. Ich bin glücklich, dass es so gelaufen ist, wie es letztendlich dann auch war.
Wer hat Sie erleuchtet?
Inspiriert hat mich vor allem in dieser Zeit des Investors, der bei uns Bord war, mein bislang (ich sag es jetzt mit ein bisschen einem Schmunzeln oder Anführungszeichen) ein Aufpasser. Also durch diese Mehrheitsbeteiligung hat es dann einen Europamanager in Amsterdam gegeben, der war für die europäischen Beteiligungen, auch für uns als Net4You, zuständig war. Er war mein Chef, mein Aufpasser, er hat das sehr, sehr geschickt gemacht. Er hat mich in vielen Dingen inspiriert. Er hat es ja auch nicht ganz einfach mit mir gehabt, da muss ich ganz ehrlich sein. Ich kann mich an eine Situation erinnern, ich werte sie jetzt nicht, nur seine Aussage. Unsere Aufgabe war es Personen anzustellen, denn es hat einen Fachkräftemangel gegeben. Es galt sehr viele Personen anzustellen und nach drei Monaten habe ich noch niemanden angestellt und er hat gesagt: „Was ist los? Wir erfüllen die Zahlen nicht.“ Ich habe gesagt. „Ich habe viele Bewerbungen, aber die sind eigentlich alle zu schlecht, die nehme ich nicht auf.“ Dann hat er zu mir gesagt: „Nein, Martin, wir nehmen von den Schlechtesten die Besten.“ An das denke ich heute oft zurück, bei manchen Situationen sehr positiv und es hilft mir. In der speziellen Situation habe es nicht für sehr positiv empfunden und auch heute noch nicht. Aber er hat mehr solche Sprüche auf Lager gehabt. Es hat mich sein Verhalten sehr oft eigentlich inspiriert und ich habe sehr viel von ihm gelernt.
Was traut man Ihnen eher nicht zu?
Das ist fast eine gemeine Frage, was man mir eigentlich nicht zutraut. Ich glaube, dass die meisten Menschen mir nicht zutrauen, dass mir das Nachgeben gar nicht so schwer fällt, wie es manchmal aussieht.
Was gefällt Ihnen an erLEUCHTEnd erzählt?
Also für mich ist erLEUCHTEnd erzählt sehr schöne Möglichkeit Geschichten, also Tatsachen, zu erzählen, die sonst eigentlich sehr wenig erzählt oder vielleicht im ganz engsten Kreis, werden. Somit werden Geschichten quasi publik, die Managern, Unternehmern wichtig sind, aber, wie gesagt, üblicherweise nicht offiziell publiziert werden.
Warum haben Sie sich für diese Lampe entschieden?
Schwierig. Es war die einzige Lampe, die mich irgendwie angesprochen hat. Also eigentlich hat mich keine angesprochen und ich habe dann wieder an den Spruch vor meinem damaligen Chef zurückerinnert: Dann nimmst du von den Schlechten hat Beste und das ist dann sozusagen diese Lampe geworden.
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