Heute zu Gast bei erLEUCHTEnd erzählt
Mein Name ist Markus Tomaschitz – ich bin Personalchef der AVL List GmbH oder wie wir es nennen: Vice President Coperate Human Resources. Im Wesentlichen trage ich die Verantwortung den Personalbereich zu leiten und direkt den Eigentümern zu berichten, über die rund 11.500 MitarbeiterInnen, die wir haben.
Was ist Ihre Story?
Ich hole ein wenig weiter aus: Es ging darum, dass in der Volksschule das Thema aufkam, dass die Eltern in die Volksschule kommen sollten und dort der Klasse, den Lehrerinnen und den Schülerinnen erklären sollten, was eigentlich die Berufswelt deines Vaters oder deiner Mutter ist. Unsere jüngere Tochter Mia kam zu uns und sagte: “Papa ich hätte gerne, dass du an diesem Tag da kommst!” Und dann beginnt man sich zu fragen: Was tut man eigentlich als Manager? Management ist im wesentlichen Anpassungsarbeit. Du löst Probleme, aber es ist bei weitem nicht so eine befriedigende Arbeit wie die eines Tischlers, der ein Werk erstellt. Oder die eines Architekten, der künstlerisch kreativ arbeitet oder viele andere Berufe, die aus der unmittelbaren Tätigkeiten Befriedigung finden. Bei uns ist es doch eher so, dass wir ein Problem lösen. Wir finden Lösungen, wir schaffen Rahmenbedingungen und wir entscheiden dort, wo Entscheidungen notwendig sind. Denn wenn sie leicht sind, sind es keine Entscheidungen. Denn du musst dort entscheiden, wo nicht immer alles klar ist und wo die Datenlage nicht sicher ist. Im Personalbereich ist es insbesondere spannend, weil es ein hohes Maß an Sensibilität mit sich bringt.
Also gut, es kommt der große Tag und ich bereite mich vor, überlege die längste Zeit wie ich die AVL und meinen Beruf hier präsentiere. Und als ich beginne ein wenig zu erzählen, was die AVL und die Personalarbeit ist, ruft meine Tochter mitten in dieser Präsentation heraus: “Das stimmt alles nicht, die AVL macht eigentlich ganz was anderes!” Es hat eine Zeit lang gedauert, bis sich die Story aufgelöst hat. Jetzt gehe ich noch einen Schritt zurück. Meine Frau ist Amerikanerin und wir haben uns eigentlich bemüht, dort wo es möglich war – wenn die Kinder in einem deutschsprachigen Land aufwachsen – Englisch zu reden. Zuhause reden wir Englisch, wenn wir Spiele spielen wird auf Englisch gespielt, Bücher lesen wir auch auf Englisch, und wenn wir in den Urlaub fahren versuchen wir Englisch zu reden und wir sehen zusätzlich auch englischsprachiges Fernsehen. Unter anderem haben wir auch DVDs besorgt, mit verschiedenen Disney Filme und so weiter. Da gab es einen Film, der hieß “Ich einfach Unverbesserlich” mit dem berühmten Gru und seinen Minions, die dort herumlaufen. Diese gehören einer Organisation an, die weltweit Verbrechen bekämpft. Das ist die Anti Verbrechens Liga – kurz AVL. So kommt es auch im Film vor. Meine Tochter hat also die längste Zeit geglaubt, dass ich mit den kleinen gelben Männchen gemeinsam arbeite (sie war damals sechs Jahre alt), dass ich mit kleinen gelben Männchen zusammenarbeite und weltweit auf der Suche nach Verbrechern bin, die ich irgendwann mal finden werde, um die Welt zu einer besseren zu machen.
Für meine Tochter ist eine Welt zusammengebrochen, als sie erfuhr, dass ich dann in einem vergleichsweisen unspektakulären Bereich arbeite, nämlich im Engineering von Prüfständen und der neuen Entwicklung der Antriebsträngen, dem Bau von Getriebe Entwicklungsgeräten, Simulationen und dergleichen und mehr. Personalchef ist auch nochmal etwas Undurchsichtiges, denn was macht der eigentlich? Für meine Tochter, die sich stolz darauf gefreut hatte, dass ihr Vater der ganzen Klasse erklärt, dass er ein Verbrechensbekämpfer ist und auf der ganzen Welt mit Minions unterwegs sein darf, ist eine Welt zusammengebrochen – denn er ist es doch nicht. Für meine Tochter ist ein Traum zerplatzt. Wir haben dann eine lange Zeit darüber gesprochen, dass die Anti-Verbrechens-Liga zwar auch AVL heißt, aber unsere AVL eben die Anstalt für Verbrennungskraftmaschinen List ist. Was zusätzlich ein Zungenbrecher für meine damalige Tochter war. Dann ist sie immer mehr zerfallen, als sie diese Stunde in der Klasse verbringen durfte. Es war eine unglaublich spannende Erfahrung und wir haben noch ,lange darüber gesprochen. Die Erkenntnis, die ich daraus ziehe, ist folgende: Ich glaube man kann nicht früh genug beginnen, zuhause mit der Familie – vor allem mit den Kindern – darüber zu sprechen, was man eigentlich tut. Damit man Interessen und Leidenschaften wahnsinnig früh weckt und nicht erst mit 15, 16, 17 Jahren, wenn es um eine Studienentscheidung oder Berufsentscheidung geht, sondern dass man das ziemlich früh macht.
Für mich war es zeitgleich der Beginn, um mit unseren Kindern gemeinsam verschiedene Berufe zu besprechen und sich diese anzuschauen. Mit Handwerkern mal zu reden, was diese auszeichnet oder, wenn bei uns zuhause etwas zu reparieren war, was die eigentlich alles machen. Oder auch mit unseren Freunden zu reden, was diese darüber berichten, was die eigentlich machen und arbeiten. Das hat es schon irgendwie geholfen. Meine Kinder sind jetzt schon im pubertierenden Alter (leider Gottes muss man sagen). Die Zeit ist vorbei, wo sie an Minions geglaubt haben. Aber es ist schon interessant, dass wir dadurch den Eindruck haben, dass unsere Kinder sehr vielseitig interessiert sind. Jetzt geht es um die Phase der nächsten Ausbildung: Ob es eine Lehre, eine weiterführende Schule oder doch ein Studium wird irgendwann. Darüber diskutieren wir gerade heiß. Aber unvergessen bleibt uns allen die Geschichte der Minions in der Volksschule St. Veit und die AVL der Anti Verbrechens Liga.
Wer hat Sie erleuchtet?
Grundsätzlich hatte ich das große Glück immer auf Menschen zu treffen, die an mich geglaubt haben, was ich als ein wesentliches Geschenk und als wirklich glücklichen Zufall erachtet habe. Warum ich hier sitze, habe ich sicherlich diesen Personen zu verdanken. Das waren auf der einen Seite Herr Dr. Peter Hertl von der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft, Herbert Paierl, ehemaliger Landesrat und mein ehemaliger Chef bei der FH Joanneum, und Jürgen Stockmar, mit dem ich bei Magna sehr eng zusammengearbeitet habe. Der Mensch, der mich wahrscheinlich im Nachhinein am meisten beeinflusst hat, und den ich auch als großes Vorbild erlebt habe, ist jedoch Herbert Paierl. Und zwar deshalb, weil er 3 Dinge vereint hat, die ich aus meiner Sicht für nachahmenswert oder vorbildhaft erachtet habe. Das war erstens eine unheimliche Klarheit in der Sprache bzw. in der Kommunikation, denn man wusste immer was er wollte. Es gab überhaupt keinen Zweifel daran. Er hatte zwar eine nicht einfache, aber durchaus differenzierte Sprache. Aber er war dabei so klar, dass man wusste wohin man galoppieren musste. Zweitens: Er gab Schutz wo man Schutz brauchte, und er hat angespornt, wo man angespornt werden musste. Er hat Potenziale erkannt und diese aus meiner Sicht verbessert. Er war jemand der sehr ausgewogen geführt hat. Dort wo er unzufrieden war, hat er erklärt warum und was besser zu machen war und das, ohne zu verurteilen. Ich habe das wahnsinnig geschätzt, denn dadurch konnte man auch Fehler machen. Es war eine Kultur wo Fehler nicht verboten waren, sondern man hat darüber diskutiert, denn er hat gewusst, dass das nicht absichtlich passierte. Und der dritte Bereich war eine bewundernswerte Konsequenz, sich selbst gegenüber. Er war ein begeisterter Läufer, Marathonläufer, aber auch in seinen Entscheidungen und seinem Tun. Er war einfach ein konsequenter Mensch. Das sind für mich drei Attribute, die ich versucht habe, mir anzueignen. Damit bin ich bis zum heutigen Tage nicht schlecht gefahren.
Was gefällt Ihnen an erLEUCHTEnd erzählt?
Ich bin ein großer Fan von Storytelling, weil ich glaube, dass Wissensvermittlung, also der Transfer von dem was man weiß, umso lebendiger wird, je eher man sie in Geschichten verpackt. Ob das jetzt Theorie, Praxiserfahrungen oder was auch immer ist. Eine Story bleibt hängen. Sie bleibt bestehen und sie gibt einem auch irgendwie Halt und schafft zeitgleich einen Anker im Gehirn. Deswegen glaube ich, dass Storytelling eine großartige Idee ist.
Warum haben Sie sich für diese Lampe entschieden?
Auch bei der Leuchte greife ich wieder auf einen Zeichentrick Film zurück, denn diese Leuchte hat mich irgendwie an Wall-E erinnert. Das ist so ein toller Zeichentrick Film, die Science-Fiction des übrig gebliebenen kleinen Roboters. Und von all den Leuchten, die ich mir aussuchen konnte, hat die mich diese irgendwie an Wall-E erinnert. Dennoch ist diese Leuchte für mich rätselhaft, denn obwohl sie auch Licht spendet hat sie so ein zukunftsweisendes Design. Sehr einfach, sehr effizient und ein Stück weit wird man dabei auch sentimental, denn Wall-E ist ja auch ein sentimentaler Film. Mit einer schönen Story und einem schönen roten Faden eigentlich.
—————————————————————————————————————–
Follow us!
https://www.tiktok.com/@erleuchtenderzaehlt
https://www.instagram.com/Erleuchtend.Erzaehlt/
https://www.linkedin.com/company/31411282/admin/feed/posts/
https://www.youtube.com/channel/UCcmge5uOuKbjOMWxVCXmHWg
https://soundcloud.com/user-579334167
Mitmachen als Schule:
https://erleuchtenderzaehlt.at/mitmachen-als-schule/
Mitmachen als Unternehmen:
Job-Bucketlist-Challenge:
4 Antworten
Großartig! Meine Tochter hat einmal im Kindergarten erzählt ich sei Yogalehrerin und mein Mann verkaufe alles außer Autos und Waschmaschinen. (ich bin Journalistin und mein Mann hat eine Werbeagentur…) Und mein Vater hat mir einmal (da war ich im Volksschulalter) eine ziemlich hässliche hellblaue IBM-Mappe geschenkt und mir gesagt, “IBM” heiße “Ines Brave Maus”…
Sehr lustig, Kindermund 😉
supernette Geschichte, aber der ehemalige steirische Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl schreibt sich mit ‘ai’, nicht mit ‘ay’, man könnte glauben, Markus Tomaschitz wüsste das nicht, was sicher nicht stimmt. lg schö
Ooooh, vielen Dank für den Hinweis.