Heute zu Gast bei erLEUCHTEnd erzählt
Mein Name ist Günter Thumser. Ich bin jetzt seit drei Jahren Geschäftsführer des Markenartikelverbandes in Österreich (Markenartikelverband Österreich) und freue mich, dass ich über diese Art und Weise meine langjährige Profession für Markenartikel, Marketing und Vertrieb zu machen und Geschäftsführer zu sein, auch für viele andere Unternehmen jetzt machen darf.
Was ist Ihre Story?
Meine Story ist lange her. Ich entführe Sie an den Anfang der 90er-Jahre: Sommeranfang ’91, ich war zehn Jahre Verkaufsleiter bei Henkel in Österreich und mir ist irgendwie langweilig geworden. Ich habe mir gedacht: „Was mache ich jetzt?“ Da war ich eigentlich fest orientiert und auch meine Umgebung im Unternehmen war fix. Es ist ja eines der wirklich bekanntesten Markenartikelunternehmen in Österreich, aber mit deutscher Mutter und in Deutschland ist die große Zentrale. Das Thema war: nach so langer Vertriebserfahrung sollte man wieder ins Marketing gehen und eigentlich eine große Produktgruppe übernehmen.
Dann kam plötzlich der Anruf vom damaligen Generaldirektor: „Kommen’s doch mal rauf, ich würde gern mit Ihnen reden.“ Und er hat mir gesagt, sie wären gerade dabei das erste Joint Venture in der damaligen Tschechoslowakei zu unterschreiben, und er hätte sich vorgestellt, ob ich dort Geschäftsführer werde. Dazu muss ich nur kurz sagen, damals war noch fast der Eiserne Vorhang, es war nur 1 1/2 Jahre später. Ich war in meinem Leben nie in Osteuropa und hatte auch keine Vorstellung, wie es da zugeht. Das war, klassisch, ein Schock.
Was habe ich gemacht? Ich bin am selben Nachmittag nach Hause gefahren, habe meinen Pass geholt und bin mit dem Auto über den Grenzübergang bei Hainburg/Bratislava gefahren. Ich habe mir gedacht: „Ich schaue mir das mal an.“ Ich war völlig geschockt. Es war dann schon Abend, um mich herum ein paar Trabbis, stinkend, die ganze Stadt war finster, es gab keine Reklame, keine Plakate, sehr wenig Leute auf der Straße. Und ich dachte mir: „So schaut die Perspektive aus?“ Ich bin nach Hause gefahren und mir gedacht: „Das mache ich! Das ist ein Abenteuer! Das möchte ich tun.“ Ich habe natürlich überhaupt nicht gewusst, worauf ich mich da einlasse, weil ich damals gewohnt war, schon circa 15 Jahre in einer vollen Struktur zu arbeiten, wo alles um mich herum so vorbereitet ist, wie ich es mir wünsche und es in Auftrag gebe.
Ich war ein Start Up, ich war allein. Es waren ein paar Personen aus der Planwirtschaft dort und andere Kollegen aus dem Joint Venture, aber ansonsten war nur der Thumser dort. Der Thumser musste sich Mitarbeiter suchen, einige aus Wien aus meinem bisherigen Stab und natürlich viele, viele neue aus dem Umland. Es war einfach unglaublich spannend. Es war nichts vorgeschrieben, es gab keinen klaren Regeln, alles war offen und wir haben einfach nur geschaut, wie können wir dieses Unternehmen auf die Beine stellen? Das Unternehmen war nur Produktion, das Wort Vertrieb gab es gar nicht. Es gab keine Verkaufsabteilung, weil die Leute nur abgeholt haben. Die Händler sind gekommen, die Genossenschaften, und haben sich die Waschmittel bei der Produktion abgeholt. Es gab keine Planungen in dem Sinn, nur welches Volumen wird produziert. Es war wirklich unglaublich spannend.
Es gab auch kein Mobiltelefon. Ich habe mir damals in Bratislava extra eine Wohnung gesucht, wo ich mobilen Empfang nach Wien hatte, allerdings nur mit meinem im Auto fest eingebauten Mobiltelefon. Ich war damals der erste, neben dem Generaldirektor in Wien, der ein Autotelefon hatte. Und ich musste aus der Wohnung runter gehen ins Auto, um mit meiner bisherigen – und auch weiterhin – Zentrale zu sprechen. Es gab dort keine Festnetzanschlüsse, die Wohnung hatte keinen Festnetzanschluss. Es gab logischerweise keine mobilen Telefone. Es war alles neu, alles schwierig und besonders originell waren die Treffen bei den Einkaufsleitern der Genossenschaften um acht Uhr morgens bereits mit dem Glas Wein. Und das für mich, der eigentlich kaum Alkohol trinkt, wenn dann nur, wenn irgendwas Tolles gelungen und darauf anzustoßen ist.
Ich mache es kurz: Nach eineinhalb Jahren haben wir die Produktion des großen Wiener Waschmittelwerks übertroffen mit unserem Joint Venture. In meinem Stab war der Verkaufsleiter -frisch ausgebildet – ehemaliger Atomwissenschaftler und die entsprechende Assistentin war eine ehemalige Kinderpsychologin. Ich könnte viele solche Beispiele bringen. Es gab einen gemeinsamen Nenner: alle wollten was Neues machen und bewegen und gegen den alten Filz ankämpfen.
Dann bin ich eigentlich in der heutigen Zeit. Das ist genau das, was heute noch immer gilt und was ein Unternehmen wie Henkel auch heute noch wunderbar über viele andere Unternehmen hinaus bewegt. Dass nämlich die Mitarbeiter, die selber etwas bewegen wollen, auch die Möglichkeit dazu haben und man ihnen Anleitungen gibt, wie sie das tun. Ich war damals sehr auf mich allein gestellt, hatte auch kein entsprechendes Führungstraining oder ähnliches. Es war wirklich Lernen durch das Leben selbst. Heute ist daraus eine große Region geworden, mit über 30 Ländern, mit über 10.000 Mitarbeitern und auch 34 Produktionsbetrieben. Ich bin sehr, sehr stolz darauf, dass ich das 25 Jahre lang leiten durfte. Zuerst aufbauen, dann konsolidieren und am Schluss auch übergeben in ein neues, gesamtes Europa bei Henkel. Mit wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die heute noch drauf brennen die nächsten Herausforderungen erfolgreich zu bewerkstelligen.
Wer hat Sie erleuchtet?
Eigentlich muss ich sagen, die Vorgesetzten, die am kritischsten waren. Mit denen ich am meisten zu raufen hatte, die haben mich wirklich inspiriert.
Was traut man Ihnen eher nicht zu?
Dass ich geduldig auf ein Ergebnis warten kann.
Was gefällt Ihnen an erLEUCHTEnd erzählt?
Ich finde es eine ganz tolle Idee, denn ich glaube persönlich, dass durch wirklich erlebte Beispiele (und das auch noch authentisch erzählt) am Ehesten Motivation entstehen kann für andere, die sich vielleicht fragen: „Schaffe ich diese Herausforderung, soll ich die Herausforderungen annehmen oder bleibe ich lieber auf der sicheren Spur?“ Ich kann nur sagen: Herausforderungen annehmen! Es lohnt sich, Mut wird belohnt.
Warum haben Sie sich für diese Lampe entschieden?
Tja, das ist ganz leicht. Das ist ein Stern und mein Motto heißt: per aspera ad astra, also durch die schwierigen Zustände bis zu den Sternen.
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