Gäste werden zu Gastgeber:innen

Gabriela Sonnleitner

Geschäftsführerin Magdas Social Business

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Heute zu Gast bei erLEUCHTEnd erzählt

Ich bin die Gabriela Sonnleitner und leite gemeinsam mit meinem Kollegen Michi Kleinbichler magdas Social Business.

Was ist Ihre Story?

Also ich glaube daran, dass in jedem Menschen Talente stecken. Das haben wir eigentlich in unserer Firma zur großen Vision gemacht. Wir sind eine kleine Gruppe, die sich um Menschen annimmt, die es schwer haben am Arbeitsmarkt besonders im magdas HOTEL, das man, glaube ich, jetzt schon in ganz Österreich und hoffentlich weltweit kenn. Das sind es Menschen, die man ja so in Österreich gar nicht gesehen hat. Das sind Menschen, die zu uns als Gäste gekommen sind, geflüchtet sind nach Österreich und wir haben den Spieß umgedreht. Wir haben gesagt, wir machen aus diesen Gästen Gastgeber.

Warum? Weil die Geschichte eigentlich aus der Caritas kommt. Die Caritas hat diese Menschen betreut und gesehen, dass auch wenn sie einen Asylbescheid haben und in Österreich arbeiten dürften, kommen sie eigentlich immer wieder in die Beratungsstellen zurück. Warum sieht niemand, dass diese Menschen motiviert sind, talentiert sind, arbeiten wollen, eigentlich Österreich bereichern könnten und die Caritas hat sich dann gefragt, was können wir tun? Sie hat lange versucht mit Firmen zu reden, weiters Bewegung hineinzubringen. Irgendwann hat die Caritas gesagt, wir machen das selber. Wir machen im Pilotprojekt daraus und so ist magdas entstanden. Wir haben quasi den Auftrag bekommen hier diese Menschen als Vorbild zu zeigen, was in diesen Menschen steckt. Wir haben ein Hotel gemacht.

Warum Hotel? Weil in Österreich, wie jeder weiß, werden in der Tourismus Branche immer Leute gesucht. Man schaut jetzt hinaus, man hat Stelleninserate Ende nie, aber niemand hat diese Menschen gesehen, dass sie eigentlich prädestiniert sind für den Job, weil die sind weit gereist. Ein bisschen anders als das, was man üblicherweise denkt. Weitgereist, zu uns gekommen und bringen viel mit: Sprachen, nicht die gängigen, aber meistens Englisch, Deutsch müssen sie lernen, sind total gastfreundlich, das merkt man. Bei uns, wir kriegen die besten Feedbacks zu dieser Gastfreundschaft und sie sind eigentlich geborene Gastgeber. Deswegen betreiben wir gemeinsam mit ihnen das Hotel jetzt schon einige Jahre. Wir schauen eben darauf, welche Talente bringen die Leute mit.

Ich habe zum Beispiel hier einen somalischen Wirten, sag ich immer, der ist geborener Gastgeber, wenn er hinter der Theke steht da merkt man eigentlich das ist genau das, was der kann. Leute zum Schmunzeln bringen, rasch agieren, wünsche erspüren, fühlen, gut zuhören, alles was man muss, einen Schmäh auf den Lippen haben natürlich. Das ist das, ja. In unseren anderen Betrieben sind manchmal Leute, wo man sagt „Was für einen Job finde ich für den?“ Menschen mit Behinderungen, Leute, die gerade aus dem Gefängnis gekommen sind, Leute, die schon ganz lange arbeitslos sind und wir schauen einfach was kann denn der Mensch, was kann die Frau oder der Mann, was bringt sie mit? Wo blüht sie auf, was kann sie gut?

Ein schönes Beispiel ist, wir haben einen gehörlosen Koch in unserer großen Küche, der kann super kochen, kann super einfach in der Küche arbeiten. Das Einzige was er nicht kann ist hören und sprechen, aber da müssen wir uns einfach anstrengen. Der Teamleiter hat einfach die Gebärdensprache gelernt, ein bisschen zumindest, er kann gut Lippen gelesen und ich finde es immer spannend, auch wenn ich ihm gegenübersitze (und ich kann keine Gebärdensprache) ich kann mich super mit ihm unterhalten. Also es hat eigentlich keinen Einfluss auf seinen Job, er ist ein guter Koch, aber in einer anderen Küche wollte sich das eben niemand antun. So schauen wir in der ganzen magdas Gruppe, wir sind jetzt über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was steckt in dem Menschen und wir sehen immer da gibt’s Talente da gibt es einfach Dinge, die jemand gut kann und wir schauen, wie bringen wir den quasi in eine gute Arbeit.

Aber natürlich immer gelingt es nicht. Also wir sind ja auch nicht der Himmel auf Erden, sondern wir sind ein ganz normales Business, das geht auch manchmal schief aus unterschiedlichsten Gründen. Ich hatte einen Kollegen hier in der Küche im Hotel, da haben wir uns sehr bemüht und er hat auch immer wieder seine Hochs gehabt, aber wir haben gemerkt, er bleibt einfach langsam. Später sind wir drauf kommen er hat einfach ein ganz starkes Trauma. Wenn er in dieses Trauma wieder auftaucht, dann kann er nicht zuhören, dann kann er sich schwer konzentrieren und irgendwann haben wir schweren Herzens beschlossen das wird nichts. Der passt einfach nicht in die Küche, der braucht irgendwo anders einen Job. Das ist natürlich für uns manchmal schwierig das erkennen zu müssen, aber es ist auch die Wirklichkeit und es ist keinem geholfen. Wir haben gelernt, dass wir einfach einen Rahmen schaffen können und wenn es in diesem Rahmen gut klappt, dann können wir gut funktionieren. Wir müssen hier Gäste, bedienen, Leute zahlen etwas dafür, wenn sie bei uns sind. Wir sind ein ganz normales Hotel und die meiste Zeit kann Integration hier gut funktionieren. Manchmal eben nicht.

Das Wesentliche in unserem Business, unserer Arbeit ist, dass wir gut miteinander kommunizieren und wir haben gelernt, wir sind hier ein Team von ganz vielen verschiedenen Sprachen, aber auch im Deutschen – ich kann nicht davon ausgehen, wenn ich etwas sage, dass es der andere auch versteht. Also unsere wesentliche Frage ist immer: Was hast du verstanden und dann merke ich, hat es funktioniert oder hat es nicht funktioniert?

Wer hat Sie erleuchtet?

Eigentlich war es die Barbara Coudenhove-Kalergi, die Journalistin. Mit der war ich ein paar Mal auf Pressereise und das war so eine faszinierende Frau. Die war super gescheit, aber so eine Bodenständige, sie ist so gut auf den Füßen gestanden und so eine liebe. In jeder Situation, egal was passiert ist auf den Reisen, die ist einfach am Boden geblieben, hat gescheite Frage gestellt und da war das erste Mal, da habe ich mir gedacht: „Das ist eine tolle Frau, so möchte ich auch sein.“

Was traut man Ihnen eher nicht zu?

Ich glaube ich bin eine recht kreative und chaotische und ich glaube so Struktur ist immer etwas, wo ich jemanden im Team brauche. Also irgendwo Struktur und Ordnung schaffen, das ist sicher nicht meine Stärke.

Was gefällt Ihnen an erLEUCHTEnd erzählt?

Weil man über Geschichten die Welt verändern kann. Geschichten zeigen, was steckt in uns Menschen, was steckt in den anderen Menschen, erzählen wie man zusammenkommen, wie man Menschen einfach ganz anders erlebt und ein schönes Format einmal ein bisschen mehr erzählen zu können.

Warum haben Sie sich für diese Lampe entschieden?

Das wird die Lampe, oder das Modell einer Lampe, für unser neues Hotel. Wir werden in einem guten Jahr in der Ungargasse im dritten Bezirk ein zweites magdas HOTEL eröffnen und das wird in Werkstätten von Menschen mit Behinderungen gemacht werden und darauf sind wir stolz, dass wir so schöne Lampen auch von Menschen machen können, denen man es vielleicht auch nicht auf den ersten Blick zutrauen würde.

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