Heute zu Gast bei erLEUCHTEnd erzählt
Mein Name ist Alexander Gaied und ich bin COO und Co-Geschäftsführer bei Mjam. Vielleicht zum Kontext, Mjam ist eine Plattform für hungrige Österreicher und Österreicherinnen, wir liefern Essen, als auch Lebensmittel neuerdings, sind österreichweit tätig und haben mittlerweile an die 300 Büro-Mitarbeiterinnen, ca. um die 6000 Partner-Restaurants und arbeiten mit 3000 Fahrradkuriere und Fahrradkurierinnen zusammen. Genau, und seit einem Jahr machen wir eben auch Lebensmittellieferung innerhalb von 15 Minuten zu Supermarktpreisen. Als COO bin ich im Endeffekt der, der verantwortet, dass, wenn du Essen bestellen möchtest, Du von einer möglichst großen und guten Auswahl an Restaurants dir deine Speisen aussuchen kannst, das Ganze dann gegebenenfalls von unserer hauseigenen Logistik schnell und vor allem auch pünktlich, das ist uns besonders wichtig, geliefert wird, und wenn notwendig, ein freundlicher und hilfsbereiter Kundenservice dir zur Seite steht.
Was ist Ihre Story?
Ja meine Story, ich würde sagen es ist so die Headline „Empowerment“. Vielleicht, bevor ich mit der eigenen Story anfange, kurz was bedeutet Empowerment für mich, es ist ja doch noch ein großer Begriff. Also ich finde Menschen sind dann empowered, wenn man sie in Positionen bringt, wo sie selbstständig mit ausreichend Handlungsspielraum Dinge umsetzen können, dabei angeleitet werden und gecoacht werden und dadurch einfach wachsen und lernen können. Ich würde sagen, das ist etwas, das wir bei Mjam wirklich leben und darauf sind wir auch sehr stolz. Und wie bin ich zu dem Punkt gekommen und auch zu dieser Haltung gekommen? Ich würde mit meiner Geschichte so ein bisschen im Bachelor beginnen, mit einem Negativbeispiel. Also ich habe eigentlich alle möglichen Nebenjobs in meinem Leben gemacht, unter anderem auch viele in einem Lager, Kommissionier Arbeit, klassische, und das war wenig empowered muss ich sagen. Es war sehr, wie soll ich sagen, ein sehr vorhersehbarer Arbeitsalltag mit wenig Aufstiegsmöglichkeiten und jetzt auch nicht sehr spannend. Und dann hatte ich das Glück, dass ich im Master bei Redbull untergekommen bin, als Praktikant und da hatte ich so meinen ersten „Empowerment-Aha-Moment“ wenn man so will und konnte da diverse Projekte von der grünen Wiese weg aufarbeiten und hatte wirklich viel Spielraum und auch sehr gut Chefs, die mich da angeleitet haben und da habe ich das erste Mal gemerkt, was es bedeutet, wenn man wirklich auch als junger Mensch schon selbstständig und empowered arbeiten kann. Das habe ich dann, während dem Master auch immer wieder weiter gemacht in den Ferien und wenn ich gerade nicht gearbeitet oder studiert habe, dann bin ich doch immer wieder mit Freunden auf der Couch gesessen und wir haben Pizza bestellt wie man das als Student doch gerne macht. Und im Zuge dessen ist uns damals auch die Idee gekommen einen Lieferservice aufzumachen, allerdings gar nicht für Essenslieferungen, sondern für Lebensmittel, also Getränke und Lebensmittel. Wie bei vielen guten Ideen ist es dann so ein bisschen an der Umsetzung gescheitert, denn wir haben das nie gemacht, haben aber immer brav weiter essen bestellt, also habe ich zu dem Geschäftsfeld immer schon einen gewissen Bezug gehabt. Nach dem Master habe ich dann eine Jobannonce gesehen von der Firma Foodora, das ist dann in Mjam übergegangen und Foodora hat geworben mit, ja also wir sind ein Startup und wir liefern mit Fahrrädern Essen aus, ich habe das gelesen, und dachte mir: Essen tue ich gern, habe über das Konzept schon viel nachgedacht im Studium und klingt irgendwie witzig. Hab mich einfach beworben und wie es im Startup-Umfeld oft ist, hatte ich 24 Stunden später, also eigentlich 12 Stunden später, ein Bewerbungsgespräch und 24 Stunden später einen Job. Das Bewerbungsgespräch war recht witzig, das war in einem Kaffeehaus. Habe mich damals gewundert wieso in einem Kaffee, am ersten Arbeitstag habe ich es dann verstanden, denn unser Büro hatte wirklich nur so zehn Quadratmeter, ich unter- oder übertreibe nicht und dort sind wir mit unseren privaten Laptops und Handy-Hotspots gesessen, zu zehnt und haben Lebens-, also Entschuldigung, einen Essenslieferservice aufgebaut. Mein erster Arbeitstag, jetzt mal abgesehen von der dürftigen Büroausstattung, hat darin bestanden, dass wir, also wir hatten damals noch so, also mittlerweile liefern wir ja mit so Rucksäcken und damals waren das noch so Boxen mit Gepäckträgern und meine erste Tätigkeit war es tatsächlich diese Gepäckträger-Boxen zusammenzubauen und auf Fahrrädern von zukünftigen Fahrern zu verschrauben, damit habe ich meine ersten acht Stunden verbracht und hab dann am Abend noch mit meiner Mutter telefoniert und ihr von meinem tollen neuen Job erzählt und witzige Anekdote, die hat dann wirklich zu weinen begonnen und hat gemeint, Bub wofür hast du studiert. Ich habe das dann allerdings sehr schnell aufgeklärt und habe gesagt: „Du Mama, erstens dieses Geschäftsfeld ist die Zukunft“, denn mir war damals schon sehr klar, dass Leute immer weniger Zeit haben zu kochen oder einkaufen zu gehen, teilweise auch immer weniger Lust, auch wenn man jetzt an den klassischen Singlehaushalt denkt, zum Beispiel für sich alleine kochen ist auch nicht immer so schön und abgesehen von dem zukunftsträchtigen Geschäftsfeld habe ich auch schon im ersten Arbeitstag trotz Büro und Fahrradträgern gemerkt, dass das ein besonderes Umfeld ist, wo junge Menschen echt die Möglichkeit haben, einfach Dinge auszuprobieren und zu lernen und daran auch zu wachsen. Also wir waren, wie soll ich sagen, wir waren so ein bisschen die jungen Wilden damals, aber da war schon auch gutes Budget da und es gab klare Zielvorgaben, es war auch durchaus, es war schon eine knackige Arbeit, aber wir hatten sehr viel Spielraum, sehr viel Entfaltungsspielraum. Und ja so haben wir dann die Reise begonnen und ich habe die Bedenken meiner Mutter beiseite geschoben und hab weiter gemacht und bin dann nach ein paar Monaten in eine Führungsposition gekommen, war der Head of Operations, also ich habe im Endeffekt das Fahrer-Recruiting und Management verantwortet in der Position und habe damals gemerkt, dass es nicht nur für mich sehr schön ist, wenn ich empowered bin, sondern wenn ich auch andere empowern kann und da gibt’s einige Stories, aber exemplarisch, also wir hatten, damals war die Fahrerflotte auch noch sehr überschaubar und da gabs z.B. den einen Kollegen, der war zuerst Fahrer, dann wurde er sowas wie Fahrer-Captain, also eine Art Fahrer-Vertreter und hat sich dann jetzt über die letzten Jahre ins Büro hochgearbeitet und ja er sitzt heute hier und verantwortet eigentlich unsere gesamte Logistikplanung und wie man sich vorstellen kann ist das bei uns enorm wichtig, und der ist so seinen Weg gegangen und ich find sehr schön oder ein anderer Kollege der ist mittlerweile im Hauptquartier von unserer Muttergesellschaft in Berlin und entwickelt dort Produkte, die die Fahrer einsetzen also die App etc. und das sind wirklich so Laufbahnen wo ich mir denke, da sind Leute wirklich sehr jung reingekommen, sind enorm gewachsen und mitgewachsen mit der Firma und das ist einfach wirklich schön gewesen zu sehen und ich finde gerade in einem Umfeld wie Österreich ist das auch etwas einzigartiges. Also ich bin der Meinung, wenn man jetzt, no Offense, aber vielleicht bei einer Bank oder bei einer Versicherung beginnt, dann dauert das meistens doch deutlich länger bis man dann mal in so Positionen kommt wo ich sage, dass was weitergeht. Bei uns sind es halt nicht zuletzt Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die wir empowern, sondern auch Restaurant-Partner und Kundinnen, also im Blick auf Restaurant-Partner z.B. das Coconut Curry in Wien, die haben zur gleichen Zeit aufgesperrt wie wir damals mit Foodora/Mjam und das war eigentlich so eine, also der Besitzer hat das übernommen als im Endeffekt ein bisschen ein Imbiss Laden so ein kleines Ding und ja ist mit uns wirklich mitgewachsen und ist mittlerweile ein super erfolgreiches Restaurant in Wien, wo noch immer recht viel geliefert wird auch und gibt auch noch ein paar andere schöne Geschichten in die Richtung und mit Blick auf Kunden ist es halt so, also ich bin jetzt auch kürzlich Vater geworden und ganz ehrlich, es ist einfach unglaublich empowerend für mich wenn ich Zeit gewinne, indem ich einfach meinen Wocheneinkauf bestellen kann oder wenn wir einfach mal keine Lust zum Kochen haben einfach irgendwo eine Pizza bestellen können und ich finde das auch eine Form von Empowerment, ja man zahlt dafür aber man bekommt da schon nach einfach Zeit und Lebensqualität zurück und das wäre so meine Story.
Wer hat Sie erleuchtet?
Ja also das ist für mich relativ klar, der Herr heißt Rafael Sinodinos und war auch damals mein aller erster Chef in dieser Branche, er hat dieses Empowerment Konzept wirklich gelebt, also das war damals bei unserer Firma generell so ein bisschen die Mentalität, aber er hat das auch wirklich intrinsisch geglaubt und auch verkörpert und wie das dann auch wirklich funktioniert hat, weil man sagt, ok viele junge Leute und jeder ist empowered, das kann auch in die Hose gehen das stimmt, aber da gab es damals auch immer sehr viel Feedback, wir hatten eine sehr offene Feedbackkultur und wenn was gut war wurde einem das kommuniziert, wenn nicht auch und dann hat man eben den Kurs korrigiert und das nächste Mal besser gemacht und diese Art von Feedbackkultur in Kombination mit Empowerment war sehr inspirierend und ich habe mir das ehrlicherweise auch von ihm weiterführend abgeschaut und, ja also Chapeau, unabhängig bei welcher Firma er erarbeitet der Mensch lebt das und glaubt das und das finde ich sehr schön.
Was traut man Ihnen eher nicht zu?
Was traut man mir nicht zu? Ja da muss ich jetzt aufpassen – nein Spaß – also tatsächlich glaube ich, was viele Leute nicht glauben würden, ich tanze sehr gerne! Ja also ich kann auch schon mal, wenn es ein lustiger Abend ist oder so, eine Nacht durchtanzen. Mir macht es viel Spaß und ja, ich bin auch nicht ganz untalentiert möchte ich meinen. Würde man jetzt vielleicht nicht unbedingt glauben, aber ja.
Was gefällt Ihnen an erLEUCHTEnd erzählt?
Ich finde es ist prinzipiell ein super Format, auch mal die Menschen und Geschichten hinter den Unternehmen und Titeln darzustellen auf der einen Seite. Ich finde es aber auch super, sowas auch im österreichischen Markt zu machen. Also oft ist das im deutschsprachigen Raum dann immer sehr nach Deutschland gerichtet oder so, und daher fand ich es mal sehr schön hier ein österreichisches Format zu haben, das diesen Weg geht. Und ich muss sagen, auch in einer Branche wie unserer find ich es mal schön, auch einen vielleicht differenzierten Blickwinkel auf die Menschen die hier arbeiten einzubringen, den man sonst vielleicht nicht unbedingt aus den Medien vernimmt.
Warum haben Sie sich für diese Lampe entschieden?
Ja also ich meine, wie es vielleicht der aufmerksame Zuschauer merkt, ist die Farbe Grün, schon sehr en vogue bei Mjam, wenn gleich das ein bisschen gedeckteres Grün ist als unser giftgrün, aber nichtsdestotrotz, und im zweiten Schritt auch Jugendstil, also ich war jetzt doch auch ein paar Jahre im Ausland in Deutschland, wunderschöne Zeit, möchte ich nicht missen, aber im Herzen bleibt man doch immer Österreicher und ich finde mit Bezug auf Österreich und vor allem auch Wien ist Jugendstil halt eine ganz wichtige Epoche, und nicht auch zuletzt, weil der Jugendstil für etwas sehr progressives damals auch gestanden ist und ich finde es auch im Zusammenhang mit Mjam durchaus passend.
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